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Mein letztes Jahr wollte irgendwie gar nicht so richtig rund laufen – äußerlich schon, aber innerlich hatte ich mit einigen Umständen zu kämpfen. Ich vermute, es war die Menge der Belastungen (Krankheiten in der Verwandtschaft, Verletzungen in der Beziehung, alte und neue Konflikte, körperliche Schmerzen, eigenes Versagen…), die mich in eine ernsthafte Sinnkrise geführt haben. Dabei habe ich angefangen, Gott zu hinterfragen. So nach dem Motto „Wie kannst du, Gott, denn ein guter Vater sein, wenn du…“ Ich fand mich in einem Strudel wieder, der mich immer mehr nach unten zog und ich schaffte den Absprung nicht mehr wirklich. Mein äußerliches Glaubensleben habe ich weitergeführt wie gewohnt. Gottesdienst & Co haben ja schon immer dazugehört. Aber das Herz war alles andere als dabei. Im Grunde war es nur äußerliche Fassade.
Was mich aus diesem Strudel gezogen hat, war der Umstand, zu einer Gemeinschaft zu gehören. Da gibt es doch tatsächlich Christen in einer Gemeinde, die erkennen eine Not und fangen ungefragt an, für einen zu beten! Und dann gibt es sogar Nachfolger Christi, die opfern intensive Zeit, um mit einem über persönliche Nöte zu sprechen! Und dann konnte ich mit meiner Frau zu begnadeten und begeisterten Seelsorgern gehen, die uns gemeinsam korrigiert und zurück auf die richtige Spur gebracht haben. All das war nur möglich, weil ich Teil einer großen Gemeinschaft von Glaubensgeschwistern bin!
Ja, mir geht es zurzeit ziemlich gut. Einen echten Höhepunkt erlebte ich beim Abendmahl: Ich stand im Kreis mit meinen Geschwistern und durfte dabei Jesus endlich mal wieder ganz tief in meinem Herzen spüren. Danke an alle, die mich er- und getragen haben!
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„Ihr seid das Licht der Welt“.So lesen wir es in der Bergpredigt – Matthäus 5,14.
In unserer derzeitigen verrückten Gesellschaft ist das mit Sicherheit wieder aktueller denn je. Ja, es gab immer wieder schlimme Zeiten, in denen der Himmel voller dunkler Gewitterwolken war. Wer sehnt sich da nicht nach wärmenden Sonnenstrahlen? Und so soll ich als Christ für andere sein. So weit so gut. Aber was ist, wenn in meinem kleinen, persönlichem Alltag die Sonne fehlt? Da meine ich nicht die Dunkelheit, sondern eher ewiglange, trübe und nebelige Tage. Wo du aus dem Fenster schaust und eigentlich gleich wieder ins Bett willst. Ja, das gibt es auch für uns Christen. Da ist nicht viel Licht, das von mir ausgeht.
Solche trübe und bewölkte Tage mache ich seit September 2024 durch. Zwei Notoperationen, eine ewiglange Entzündung im linken Bein und keine Sonne in Sicht.
In unserer Gesellschaft zählt oft nur der, der Leistung bringt. Diese konnte ich in dieser Zeit nicht liefern. Die Arbeit, die im BRUNNEN anstand und ansteht, musste durch alle anderen mit erledigt werden.
In dieser Zeit kamen weder Vorwürfe noch Kritik von denen, die meine Arbeiten mit erledigen mussten. Nein, es waren fürsorgliche Wünsche, Mut zusprechen und unzählige Gebete.
Bei all meiner Resignation um diese Situation waren es all die, die mir ein Licht aufgehen lies. Wenn mein Licht nicht ausreicht, darf ich das Licht der anderen nutzen. Auch als Christ, der eigentlich selbst Licht sein soll.
Von daher – danke!
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Reich Gottes Gerd, wenn du heute so in dein Umfeld schaust, uns Christen darin siehst und hörst, was fällt dir auf? Bei vielen fällt mir auf, dass sie gefrustet sind - auch vom Staat. Ich beobachte auch, dass aus diesem Frust heraus politische Entscheidungen getroffen werden. Angst kann ich wahrnehmen, Angst vor Krieg, der angestrebten Militarisierung, der Veränderungen in der Wirtschaft, Angst vor evtl. bevorstehenden Regulierungen und Einschränkungen, nicht zuletzt der Meinungsfreiheit.
Wie denkst du darüber? Vielleicht denken wir Christen in Deutschland, dass wir immer in diesem Wohlstand leben werden. Vielleicht machten wir es und darin auch gemütlich. Nun merken wir, es wird anders. Das kann natürlich Angst auslösen. Lesen wir jedoch, was in der Bibel dazu steht, sehen wir: Verfolgung, Kriege und Hungersnöte werden kommen. Sie gehören dazu – schon viele Jahrhunderte übrigens. Ich glaube, wir denken oft, uns trifft es nicht. Allerdings erleben genau das andere auf der Welt tagtäglich. Das ist meiner Meinung nach der falsche Blick. Es wird so kommen, weil es so angekündigt ist. Unsere Aufgabe darin ist, das zu tun, wozu uns Jesus beauftragt hat, unabhängig von der Situation, und darin dann Reich Gottes zu bauen. Praktisch nicht für oder gegen eine Partei zu sein, sondern konkret mitzugestalten und sich einzubringen. Konkret Nachfolge zu leben. Raus aus der Nörgelhaltung kommen.
Gerd, jetzt sagst du „konkret Nachfolge leben“. Wie geht das? Hören wo und wie uns Jesus gebrauchen will. Dabei muss es sich nicht um Riesenprojekte handeln. Das könnte auch sein, dass es nicht auf einen gut bezahlten Job hinausläuft. Die ureigenste Aufgabe der Christen war von Anfang an, den Armen und Schwachen zu dienen, dort zu helfen. Dieses „Ich will hier dienen und mich aktiv einbringen für die Gesellschaft“.
Wir Christen sollten uns fragen, wie kann ich in der jeweiligen Situation meinen Gaben, Möglichkeiten und meinem Vermögen entsprechend Wege finden, ins Handeln zu kommen:
Herr, was - kann - ich - hier - tun?
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Ich erinnere mich an einen Gottesdienst im Dezember 2022. Am Sonntagmorgen gerade im Aufbruch zum Gottesdienst klingelte mein Handy und mein Vater sagte mir, dass meine geliebte Oma in der Nacht gestorben ist. Meine Oma war mehr für mich, als nur eine liebe alte Frau. Sie war mein kleiner sicherer Hafen, zu ihr konnte ich immer kommen. Ich liebte sie sehr. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie ich mich fühlte. Trotzdem entschieden wir uns in den Gottesdienst zu fahren. In der Lobpreiszeit liefen mir die Tränen übers Gesicht, ich ließ eher alles über mich ergehen, als ein Lied kurz aus meiner Trauer riss: „Ich laufe zum Vater. Der mir Gnade schenkt, werd´ mich nicht verstecken, vor dem, der mich kennt. Mein Herz braucht jetzt Heilung, es braucht einen Freund. Darum lauf ich zum Vater…und ich laufe zu Gott.“ Ich fand dadurch Halt bei Gott und entschied mich ganz bewusst dieses Lied und andere Loblieder mitzusingen und mich daran zu erinnern, wer Gott ist und wie er mir schon in seiner Gnade und Liebe begegnet ist.
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