Von einer Familie, einem gewaltigen Schicksalsschlag und Gottes väterlicher Hand
„Bei einem Gott, der das Meer teilt,
ist immer ein Weg,
da ist immer noch Hoffnung,
wenn‘s scheinbar nicht weiter geht.
Ein Gott, der das Meer teilt,
kommt nicht zu spät,
da ist immer noch Hoffnung,
mein Gott, bahnt immer einen Weg,
bahnt immer einen Weg.“
Dieses Lied von Timo Langner habe ich oft gehört, nachdem wir in der 28. Schwangerschaftswoche erfahren haben, dass unser 4. Kind ohne Nieren heranwächst und nach Aussagen der Ärzte nicht lebensfähig zur Welt kommen wird.
Jedoch, in aller Traurigkeit und schwer zu ertragenden Realität, erlebten wir Gottes Segen. Dennoch.
Unsere Familien und Freunde, unsere Glaubensgeschwister aus verschiedenen Gemeinden und Gemeinschaften beteten so innig und verbunden für uns, dass wir Tag für Tag Kraft geschenkt bekamen, echten Trost fanden und uns getragen fühlten. Wege bahnten sich vor uns; wohlwollende, achtsame Ärzte und medizinisches Personal begleiteten uns. Sie ermöglichten ein würdevolles Ankommen unseres Kindes und ein eben solches Abschiednehmen von unserem kleinen Dominik. Er wurde in der 38. Schwangerschaftswoche geboren und ging in seiner ersten Lebensstunde hinüber in die Ewigkeit. Die Zeit der Schwangerschaft war seine Lebenszeit und die eine Stunde in unseren Armen. Dominik loszulassen war für uns alle sehr schwer, doch vertrauen wir darauf, dass er in Gottes Händen geborgen ist. Er lebt nicht hier bei uns, aber in der Ewigkeit. Dort werden wir uns eines Tages wiedersehen und zusammen sein.
Auch wenn sein Verlust so schmerzlich war, sind wir auf dieser Wegstrecke gesegnet worden. Gott hat uns die Ewigkeit nähergebracht und uns als Ehepaar und Familie näher zusammenrücken lassen. Er schenkte uns immer wieder Zuversicht und Kraft, um für unsere drei größeren Kinder da zu sein; ihrem und unserem Gefühlschaos zu begegnen. Wir sind sehr dankbar, für die vielen lieben Menschen, die uns durch ihre Gebete und Anteilnahme darin getragen und begleitet haben.
Auch wenn wir Gott in seinem Handeln nicht verstehen können und unsere Gebete anders erhört wurden, als wir gehofft und geglaubt hatten, sind wir daran nicht zerbrochen. Wir wissen nun einmal mehr, wie Gott uns tatsächlich beisteht, uns trägt und leitet in so schmerzvollen Lebenszeiten. Wir durften lernen, die Kraft und Allmacht unseres Gottes nicht auf das Erzwingen eines Wunders zu reduzieren. Ja, wir haben uns mit dem Schicksalsschlag einfach nur in seine Arme werfen können. „Und am Ende bist du immer noch da.“ (Psalm 139).
Wie ein Netz, wie ein Schirm, wie eine väterliche Hand war und ist er um uns. Durch die segnenden Gebete, Gesten und Worte unserer Geschwister wurde dies greifbar. Sie weinten, klagten und hofften mit uns und baten um Gottes Eingreifen. Mit uns waren sie enttäuscht und teilten unsere Trauer und waren auch mit uns verbunden, als wir Dominik loslassen mussten und letztlich am Grab standen.
All diese Menschen waren Segensmittler. Wir erlebten uns unbeschreiblich getragen und wertgeschätzt. Gemeinsam sind wir über unsere menschlichen Grenzen hinausgewachsen, sind gemeinsam durch die Angst vor Tod und Sterben hindurchgegangen. Und gemeinsam haben wir durchbuchstabiert, was Hoffnung bedeutet, denn: „Da ist immer noch Hoffnung, wenn‘s scheinbar nicht weitergeht.“