"Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein." (1. Mose 12,2)
Ein Satz, der Abraham zugesprochen wurde; ein Versprechen von Gott, immer bei ihm zu sein und ihm alles zu geben, was er brauchen würde.
Ein Satz, der auch für uns zutrifft? Der auch uns zugesprochen wird von Gott?
Aber sicher doch!
Gottes Verlangen danach uns zu segnen, ist heute noch genauso wie in der Zeit Abrahams. Ps. 115:15 sagt es so: “Ihr seid die Gesegneten des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat”. Klingt doch gut, oder?
Aber was bedeutet es eigentlich, Gottes Segen zu empfangen? Was ist Segen oder segnen tatsächlich/wirklich? Können auch wir andere segnen?
Wir kennen das Segnen vom Gottesdienst, wo der Pfarrer die Gemeinde am Ende segnet, mit ausgestreckten Armen oder dem Kreuzeszeichen. Auch bei einer Hochzeit, bei der dem Brautpaar der Segen zugesprochen wird. Manche Gemeinden segnen auch zu anderen Gelegenheiten, zum Beispiel, um eine Person in ein neues Amt einzusegnen. Dabei werden oft die Hände aufgelegt.
Segen bedeutet laut Duden: durch Gebetsworte, Formeln, Gebärden für jemanden oder etwas erbetene göttliche Gnade, gewünschtes Glück und Gedeihen.
Das scheint vor allem zu sagen, dass Segen etwas Gutes ist, was mit Gnade, Glück und Gedeihen zu tun hat.
Wikipedia sagt uns: „Das Ziel des Segens bzw. Segnens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung. Der Segen erfolgt mittels Worten und Gebärden (z.B. Handauflegung, Kreuzzeichen, Salbung).“
Wenn wir das lesen, wird ganz klar, dass Segen etwas Zugesprochenes ist, zu dem man auch Bewegungen und Handzeichen benutzen kann. Und es ist etwas, dessen Wirksamkeit man annehmen und glauben muss. Es sind ja schließlich Worte und Gebärden, keine praktischen oder handfesten Dinge, die man gleich sehen und fühlen kann. Doch das ist nicht der ganze Umfang von Segen, sondern nur der Anfang.
Hebräischer/ Griechischer Ursprung
Schauen wir uns doch die Bedeutung von Segen bzw. Segnen im hebräischen und griechischen Ursprung des Wortes an. Während unsere Sprache heute oft recht abstrakt ist, ist die hebräische Sprache konkret. Also wird auch das Wort Segen eine ganz konkrete Bedeutung haben.
Das hebräische Wort für Segen ist “bracha”. Es bedeutet buchstäblich Segen, aber auch Geschenk, Segnung und Frieden.
Das Verb segnen in Hebräisch ist “barak” und neben ‘segnen’, hat es mehrere Bedeutungen, so wie: preisen, reichlich, grüßen, niederknien und Glück wünschen. ‘Segen’, aus hebräischer Perspektive, ist eine Aktion oder ein Objekt, das aus Respekt heraus einem anderen gegeben wird. Ganz konkret kann barak/ segnen heißen: “die Knie beugen, um ein Geschenk zu geben”.
Das griechische Wort für segnen ist “eulogein” und bedeutet ganz einfach: preisen, segnen, loben. Das Wort ist gebildet aus “eu” = ‘wohl/gut’ und “logos” = ‘Wort’. Also kann man sagen, dass Segen ein ‘Wohl-Wort’ ist - etwas Gutes oder Positives, das man zu oder über einen anderen ausspricht.
Man könnte also sagen, Segnen heißt: Gott nimmt sich Zeit für uns. Er ‘kommt herab’ zu uns und gibt uns Seine Aufmerksamkeit, Seinen Segen, Seine Großmütigkeit und Seinen Frieden und Er spricht wohlwollend zu uns und über uns. Jedoch nicht nur Gott tut das, auch wir dürfen segnend tätig werden. Segnen für uns kann heißen: Ein Mensch nimmt sich Zeit für einen anderen, kommt zu ihm und beschenkt ihn, spricht ihm Positives zu, wünscht und tut ihm Gutes und wird dadurch zum Segen für den Anderen.
Praktischer Segen
Am deutlichsten hat das Volk Israel Gottes praktischen Segen gekannt und erlebt. An vielen Stellen können wir im Alten Testament davon lesen, wie Gott Israel segnete, in Worten und in Aktionen.
Das begann mit Abraham, Isaak und Jakob. Sie erlebten Gottes praktischen Segen, indem er sie mit Land, Besitz und Nachkommen segnete und sie immer wieder vor Feinden bewahrte und in schweren Zeiten, wie Hungersnöten, bei ihnen war und ihnen gab, was sie brauchten. Segen war für die Menschen ‘anfassbar’ und der Segen eines Vaters für seine Söhne begehrenswert. Ich denke da zum Beispiel daran, wie Jacob, im 1.Mose 27 Isaaks Erstgeburts-Segnung listig gewann, weil sie ihm so wichtig war.
Eines der besten Bilder göttlichen Segens zu biblischen Zeiten und auch noch heute ist der Regen. Ohne Regen läge die Erde wüst, könnten keine Pflanzen wachsen, keine Tiere gedeihen und kein Mensch überleben! Wasser ist ein ganz praktischer Segen Gottes für uns - sowohl natürlich, als auch geistlich.
Jesus greift das Thema auf, als er eine samaritische Frau am Brunnen trifft und mit ihr über Wasser und lebendiges Wasser spricht (Johannes 4,5-15).
Er sagt ihr, dass “... wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich (Jesus) ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt” (Joh. 4,14).
Gottes Segen ist nicht begrenzt auf unser körperliches Leben hier auf Erden, sondern er beschenkt uns außerdem mit Seinem Geist, der Fähigkeit, Segen an andere weiterzugeben, und mit ewigem Leben in der Zukunft!
Segnen und gesegnet werden
Segen, da können wir sicher alle zustimmen, ist etwas Positives, etwas Habens- und Begehrenswertes und etwas, das man gerne freudig annimmt.
Gott ist der ‘ultimative Segner’; der, von dem aller Segen letztendlich ausgeht, der uns Gutes gibt, wohlwollend zu uns spricht und uns Befähigungen schenkt.
Wir sind alle Empfänger von Gottes reichem Segen, seinen guten Worten über uns und unserem Leben und seinen Taten!
In Jeremia 29:11 spricht uns Gott zu: “Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, … Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch Zukunft und Hoffnung gebe”.
Und mehr noch: Auch wir dürfen andere segnen und ein Segen sein.
Jesus macht das z.B. in Lukas 6:27-28 deutlich: “Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut denen wohl, die euch hassen; segnet die, die euch verfluchen und bittet für die, die euch beleidigen.”
Das können wir tun, durch Gottes Segen in und über uns.
Täglich segnet uns Gott. Alle Seine Gaben und Begabungen an uns, natürlich wie geistlich, sind Sein praktischer Segen für uns, genauso wie Seine guten und ermutigenden Worte. Er segnet uns mit Leben, mit allen Fähig- und Fertigkeiten, die wir für unsere Arbeit und unser Tun brauchen. Und Er segnet uns, anderen Menschen von Seinem Segen weiterzugeben, in Worten und auch ganz praktisch, in Taten.
“Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein” (1.Mose 12,2) lässt uns von den zwei Teilen des Segens wissen. Wir empfangen Gottes Segen und geben ihn an andere weiter.
So segne und behüte euch alle der HERR, laut 4. Mose 6,24-26! Möge Er euch gegenwärtig und gnädig sein! Der HERR sei allezeit bei euch und gebe euch Seinen Frieden!