Das BRUNNEN-Jahr startet für das Jahresteam meist mit einer Einführungswoche. Uns wurden auch die großen und kleinen Geheimnisse des BRUNNEN anvertraut. Es ging gerade um den Umgang mit Gästen, als Elli entgeistert fragte: „Wir sollen die Gäste persönlich wecken?“. Wir anderen waren super verwirrt und fragten, wie sie darauf komme. Elli meinte nur, dass das doch vorn am Flipchart steht. KEINE BERÜHRUNGSÄNGSTE BEIM GAST WECKEN. Niemand von uns hatte die Doppeldeutigkeit dieser Aussage gemerkt.

Das FSJ im BRUNNEN hat mich als Mensch, meine Beziehung zu Gott und zu vielen Mitmenschen maßgeblich geprägt. Es war für mich ein Jahr der Ausrichtung und Orientierung. Wo komme ich her? Wo gehe ich eventuell einmal hin? Vor allem aber war es ein Jahr der sehr engen Gemeinschaft.

Es war an einem der ersten Tagen im BRUNNEN. Alles war noch neu, die Mitmenschen lernte man gerade kennen. Ich saß auf dem Jahresteamklo und da stand sie in der Tür: erstauntes gegenseitiges Anstarren, irgendwann dann "äh kannst du mal bitte wieder die Türe zu machen?!". Seit dem war das Eis zwischen mir und Sophia gebrochen. In wenigen Monaten - acht Jahre später - traut mich Sophia. Ich bin sehr dankbar, im BRUNNEN solch eine wunderbare Seelenverwandte gefunden zu haben.

Die Zeit im BRUNNEN hat mich nachhaltig geprägt. Ich bin dank der vielen Seminareinheiten, Reflexionsgespräche und Mentoringstunden sprachfähiger geworden und habe auch in meiner Gottesbeziehung einen Einblick in ein "Mehr" erhaschen dürfen.

In meinem FSJ habe ich entdeckt, dass ich als Kind Gottes der Mensch sein darf, wie Gott wollte, dass ich bin – ich selbst.

Die Zeit im BRUNNEN hat meinen Glauben an Jesus vorangebracht und mir den Blick für das Reich Gottes ganz neu eröffnet. Der Brunnen war mir ein geschützter Bereich in dem ich mich entfalten und wachsen konnte, das habe ich sehr genossen. Für mein Leben ist mir wichtig geworden, Gott allerhöchste Priorität einzuräumen und ihm nachzufolgen.

Der BRUNNEN hat mir Werte und Wissen vermittelt, die ganz praktisch im Privaten sowie im Geschäftsleben anwendbar sind. „Nur wer sich selbst kennt, kann andere Verstehen.“ Als Veranstaltungstechniker habe ich mit vielen starken Persönlichkeiten zu tun. Durch die Persönlichkeitsseminare konnte man lernen, wie man den Anderen einschätzen und auf ihn zugehen kann. Viele Inhalte, die im BRUNNEN vermittelt werden, tauchen später im Leben immer wieder auf.

Rückblickend bin ich davon überzeugt, dass dieses Jahr grundlegende Weichen in meinem Leben gestellt hat. Ohne das Jahr im BRUNNEN stünde ich nicht an der Stelle und an dem Platz, wo ich heute stehen darf. Insofern profitiere nicht nur ich von diesem Jahr, sondern auch meine Familie, meine Gemeinde und darüber hinaus.

In mein FSJ startete ich unter anderem mit der Frage: „Bin ich wer?“ Während des Jahres wandelte sich die Frage dann um in: „Wer bin ich?“ Gegen Ende der Zeit hatte die Erkenntnis: „Ich bin wer!“ schon erste Wurzeln geschlagen. Darüber bin ich heute sehr froh und dankbar und möchte mein FSJ im BRUNNEN auf keinen Fall missen.

Für mich war mein FSJ im BRUNNEN ein Schlüssel zum Leben. Besonders die reflektierenden Gespräche mit Ermutigung und Lob, das sich-Ausprobieren-dürfen in allen Arbeitsbereichen, der DISG-Test und meine Auszeiten mit Jesus in der Kirschallee haben mich geprägt und meinen Horizont für das Leben erweitert.

Sommer 1996, die erste beiden Zivildienstleistende des BRUNNEN rücken ein. Einer davon durfte ich sein. Die Gebäude auf dem BRUNNEN-Gelände sahen eher nach Abriss als nach Sanierung aus mit ihrem ausgeprägten morbiden Charme. Dementsprechend gehörte das Jahr zu den intensiven Bauzeiten. Zusammen mit wertvollen Seminaren, Gästebetrieb und einer ziemlich verrückten Nach-Wende-Zeit war es rückblickend vor allem ein Jahr der Horizonterweiterung mit manchen geradezu unglaublichen Glaubenserfahrungen.